Forschungsaufenthalte nach der Promotion

Junge Leute im Kittel stehen um eine Pflanze.

Forschungsaufenthalte in der Postdoc-Phase sind sinnvoll für den weiteren akademischen Werdegang und bieten viele Möglichkeiten zur Weiterqualifikation.

Forschungsaufenthalte nach der Promotion (in der sogenannten Postdoc-Phase) sind ein wichtiges Element der akademischen Laufbahn, wobei die Häufigkeit, mit der solche Aufenthalte realisiert werden, abhängig von der Fächerkultur ist. In den Naturwissenschaften ist sie eher höher als in anderen Disziplinen.

Auslandsaufenthalte während der Postdoc-Phase bieten die Chance, neue Themenbereiche zu erschließen. Diese können rein nach den persönlichen Interessen ausgewählt werden, wobei - insbesondere bei der Beantragung von Fördermitteln – deutlich gemacht werden sollte, in welcher Weise die bisherigen Forschungserfahrungen bei der Bearbeitung des neuen Themas von Nutzen sind. Die Themenwahl kann jedoch auch strategisch orientiert sein, indem sie den Wechsel auf besonders nachgefragte fachliche Schwerpunkte vorbereitet.

Die in der Postdoc-Phase vermittelten Qualifikationen beschränken sich nicht nur auf fachliche und methodische Kenntnisse. Die eigenständige Planung und gegebenenfalls die erfolgreiche Beantragung von Fördermitteln demonstrieren Eigeninitiative und das Renommee des Gastgebers beziehungsweise der Gastinstitution beeindrucken. Die erfolgreiche Durchführung – ein wichtiges Kriterium dabei ist die Erarbeitung wissenschaftlicher Veröffentlichungen – zeigt, dass auch in ungewohnter Umgebung Projekte erfolgreich umgesetzt werden können. Dazu kommen in der Regel vielfältige kulturelle Erfahrungen sowie die Perfektion bestehender Sprachkenntnisse oder das Erlernen einer neuen Sprache. Für alle, denen die Forschungstätigkeit während der Promotionsphase Spaß gemacht hat, bietet die Postdoc-Phase die Möglichkeit, sich mit ganzer Energie und weitgehend ohne administrative Verpflichtungen in einem selbst gewählten fachlichen Umfeld in einen interessanten Themenschwerpunkt einzuarbeiten.  

Ein ein- bis zweijähriger Postdoc-Aufenthalt „verpflichtet“ keineswegs dazu, die akademische Laufbahn fortzusetzen. Er kann auch als krönender Abschnitt der rein akademischen Tätigkeit wahrgenommen und potentiellen zukünftige Arbeitgebern vermittelt werden. Nach der Rückkehr von einem Postdoc-Aufenthalt im Ausland ist deshalb der Wechsel aus der akademischen Laufbahn in der Regel gut zu begründen. Wird zu diesem Zeitpunkt erneut eine Postdoc-Stelle gewählt, kann das jedoch als Richtungsentscheidung wahrgenommen werden und ein Wechsel aus der akademischen in die nichtakademische Laufbahn ist danach – auch durch die zunehmende fachliche Spezialisierung – unter Umständen weniger leicht zu begründen.

Die wichtigsten Programme des DAAD für Postdocs, die im Ausland forschen wollen, ist das Kurzstipendienprogramm und das Programm PRIME (Postdoctoral Researchers International Mobility Experience). PRIME funktioniert nach dem Prinzip „Stelle statt Stipendium“. Finanziert wird die Anstellung an einer deutschen Hochschule für 18 Monate und in dieser Zeit kann ein einjähriger Auslandsaufenthalt realisiert werden, an den sich eine sechsmonatige Reintegrationsphase anschließt.